Im Herbst 2018 las ich in einem Artikel im Darmstädter Echo über Josephine Hohpe, die aus Kenia stammt, bei uns im Landkreis wohnt und einen Verein gründen möchte, der in Kenia in ihrem Heimatdorf Kinder unterstützt. Sie suchte noch weitere Mitglieder und ich wusste sofort, ich bin dabei.
In kleinem Kreis haben wir uns getroffen,die Satzung für den Verein erstellt und von Josephine gehört, welche Hilfe in dem Ort am wichtigsten ist. Als sie von einer alleinerziehenden Mutter erzählte, die durch Gelegenheitsarbeit ihre Kinder durchbringt, zwei leben noch bei ihr, war mir sofort klar, dass ich dieser Familie durch eine monatliche Spende helfen möchte. So entstand die 1. Patenschaft in unserem Verein. Hesborn wurde mein Patenkind und mein 1. Brief ging im November ´18 an ihn. Der Kontakt geht immer über den Bruder von Josephine in Kenia, der ihn dann weiterleitet.
Zu Weihnachten flog Josephine mit ihrer Familie auf Heimaturlaub nach Kenia und ein großer Koffer mit Kleidern und nützlichen Dingen für Hesborn war mit dabei und wurde strahlend empfangen.
Ein lieber Brief und wunderschöne selbstgebastelte Geschenke waren der Dank.

Im Frühjahr 2019 kam die Nachricht aus Kenia, dass das Dach vom Haus von Hesborn’s Familie völlig undicht ist und das Haus unbewohnbar. Uns war sofort klar, dass wir helfen wollten, ein Haus in Kenia zu bauen und so übernahmen wir die Finanzierung. Wieder musste der Bruder von Josephine sich kümmern, die Kosten ermitteln, die Baustoffe bestellen und die Helfer organisieren. Nach der Regenzeit war es dann soweit und das Haus konnte genau gegenüber dem alten aufgebaut werden . Dann kam es zu einer Whatsapp Videokonerenz und uns wurde in bester Ton- und Bildqualität aus dem ländlichen Kenia die Baustelle genau gezeigt , dank dem Handy von Josephines Bruder. Freudestrahlende Gesichter erzählten uns, dass sie nun mehr Platz haben. Was noch fehlt, ist die Dachrinne und ein Regenfass – ein Projekt für 2020. Wir wurden ganz herzlich eingeladen, unbedingt persönlich nach Kenia zu kommen. Welch ein herzliches Gespräch, welche Freude in den Augen. Spätestens jetzt wurde mir klar, dass mir diese Patenschaft viel Freude bringen würde und dass ich in den nächsten Jahren gerne noch mehr Energie, Herzblut und Zeit in die Vereinsarbeit stecken möchte.
Auf der Mitgliederversammlung im November 2019 gab es auch eine Liveschaltung nach Kenia in die Schule, wo Josephines Bruder unterrichtet. Einige Schüler waren vor Ort und haben uns aus Ihrem Alltag erzählt. Hesborn war dabei und fragte am Ende, ob denn mein nächster Brief schon unterwegs sei, er würde sich immer sehr freuen. Wie peinlich! Ja, ich musste gestehen, dass ich schon länger nicht mehr geschrieben hatte. Wo ich nun aber wusste, dass meine Briefe erwartet wurden, habe ich mich noch am selben Abend hingesetzt. Die Kinder hatten in der Schule ein kleines Weihnachtspräsent mit auf ihren langen Heimweg bekommen, das aus Grundnahrungsmitteln bestand. Als deutsche Mutter dachte ich mir, dass mein Patenkind auch noch ein ‚kindgerechtes‘ Weihnachtsgeschenk bekommen sollte. Josephine und ihr Bruder haben sich Gedanken über ein sinnvolles Geschenk gemacht. Ihre erste Idee war ein Fahrrad , aber es hatte gerade viel geregnet und alle Wege waren tief aufgeweicht – unbefahrbar. Deshalb fragten sie mich, was ich von einer Kuh halten würde. Eine Kuh? Auf diese Idee wäre ich ja nie gekommen, aber ich fand sie toll. Somit wurde Hesborn nicht nur stolzer Kuhhirte, sondern die Familie hatte auch noch Milch – für sich oder zum Verkauf. Wieder ein kleiner Baustein, um das Leben von Hesborn etwas leichter zu machen. Die Bilder von der Viehaktion haben uns sehr gefreut . Es ist diese Nähe, die diese Patenschaft so lebendig macht.
Für dieses Jahr im Sommer soll die Dachrinne und das Regenfass gekauft und installiert werden, um das höchste Gut aufzusammeln: sauberes Regenwasser. Es stehen ein paar Feiern an, was gibt es Sinnvolleres, anstatt eines Geschenks um eine Spende für Kenia zu bitten?
Da mich diese Patenschaft so sehr bereichert, werde ich mich künftig um den Bereich der Patenschaften im Verein kümmern und versuchen, noch viele Kinder und Familien in Kenia und Paten aus Deutschland zusammen zu bringen. Gerne können Sie mich zu Fragen rund um das Thema Patenschaften und meine persönlichen Erfahrungen unter patenschaft.tumainidala@gmail.com kontaktieren.